Die Welt des Einzelhandels hat sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Den wohl größten Einfluss hatten der digitale Wandel und der stetig wachsende E-Commerce. Doch obwohl das Onlineshopping heute ohne Frage eine immer wichtigere Rolle spielt, besteht weiterhin eine nicht zu unterschätzende Nachfrage nach dem klassischen stationären Einzelhandel.
Was wird in Zukunft also wichtig sein? Wir zeigen dir in diesem Beitrag, welche Thesen und Trends Einzelhändler:innen zukünftig beschäftigen werden.
Wie sieht die Zukunft des Einzelhandels aus?
Zukünftig werden Einzelhändler:innen nicht mehr zwischen Ladengeschäft und Online-Präsenz trennen. Sie werden sich zudem nicht mehr darauf konzentrieren, wo die Transaktion stattfindet, sondern darauf, ein integriertes Online- und Offline-Angebot zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis:
- Liegt die Zukunft des Einzelhandels im Internet?
- Was wünschen sich Kund:innen in Zukunft?
- 4 Thesen für die Zukunft im Einzelhandel
Liegt die Zukunft des Einzelhandels im Internet?
Der allgemeine Wortlaut unter Fachleuten lautet: Die Art und Weise, wie Verbraucher:innen einkaufen, hat sich verändert. Eine Verschiebung in Richtung E-Commerce findet statt. Oft geht diese Aussage mit der Annahme einher, dass der stationäre Handel der Kraft des Onlinehandels nicht gewachsen ist.
Aber ganz so einfach ist es nicht!
Die letzten Jahre und vor allem die Corona-Krise haben vielen Einzelhändler:innen zu schaffen gemacht. Während der Pandemie meldeten viele traditionelle Einzelhändler:innen Schließungen an. Auf der anderen Seite eröffnen bestimmte Branchen wie Biomärkte oder der Lebensmitteleinzelhandel immer wieder neue Filialen.
Wenn also auch vieles dafür spricht: Die Zukunft des Einzelhandels liegt nicht nur rein im Internet. Der stationäre Handel bietet zahlreiche Vorteile, die im digitalen Raum nur schwer umzusetzen sind. Daher zieht es noch immer viele Kund:innen aus guten Gründen in die Filialen. Sie schätzen unter anderem die Möglichkeit, Produkte vor der Kaufentscheidung betrachten, berühren und testen zu können. Außerdem ist die Freude über ein Produkt größer, wenn sie es sofort besitzen können, anstatt auf eine Lieferung warten zu müssen.
Dass der Einzelhandel keineswegs komplett durch das Internet ersetzt werden kann, zeigt auch diese Statistik von Statista. Der Einzelhandel in Deutschland konnte seine Umsätze in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern.
Demnach liegt die wahre Zukunft des Einzelhandels vielmehr in einer Kombination aus stationärem Handel und Onlinehandel, die es der Kundschaft ermöglicht, nahtlos über unterschiedliche Kanäle einzukaufen. Als allgemeine Lösung wird oft das Omnichannel Retailing genannt, was ein kanalübergreifendes und einheitliches Einkaufserlebnis ermöglicht. Unternehmen, die bereits heute auf diese Strategie setzen, machen es ihren Kund:innen schon jetzt möglich, die Zukunft des Einzelhandels zu erleben. Sie werden mit treuer Kundschaft belohnt, die ihnen auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben wird.
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Was wünschen sich Kund:innen in Zukunft?
Das Verlangen nach einem stationären Angebot wurde auch nach der Corona-Krise deutlich. Viele Menschen sind in die Einkaufsstraßen und in die Geschäfte zurückgekehrt – sie sehnen sich nach Normalität und dem Bummeln in den Innenstädten.
Es wird trotzdem deutlich, dass die Konsumwelt sich gewandelt hat. Verhalten und Erwartungen der Verbraucher:innen haben sich in den letzten Jahren durch vermehrte Online-Einkäufe und auch Lebensmittellieferungen verändert. Sie haben sich an diesen Komfort gewöhnt und die meisten werden ihn nicht mehr aufgeben.
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An dieser Stelle ist auch wichtig zu erwähnen, dass das Internet der „neue“ Ausgangspunkt für einen Großteil der lokalen Käufe ist. Deutlich wird das vor allem durch Daten von Google Trends, die zeigen, dass lokale Suchanfragen („in der Nähe“) einen starken Zuwachs gewonnen haben.
Es zeigt sich, dass das Internet und vor allem Smartphones die erste Anlaufstelle für Produkt- und Händlerinformationen geworden sind. Als Händler:in kannst du deiner Kundschaft hier einen enormen Mehrwert bieten, wenn du ihnen ermöglichst, deine Produkte online zu kaufen und vor Ort abzuholen – am besten noch am selben Tag. Die Verknüpfung deines digitalen Auftritts und deiner Vor-Ort-Präsenz ist dabei unerlässlich.
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Bereits jetzt zeigt sich, dass Kund:innen mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig vermehrt mobil und kontaktlos zahlen wollen, kanalübergreifend shoppen werden und Click & Collect-Angebote vorzugsweise nutzen wollen.
Eine einheitliche Kundenerfahrung ist also in Zukunft für Kund:innen von großer Bedeutung. Für eine Vielzahl der Verbraucher:innen ist es wichtig, dass Verkäufer:innen in der Filiale auf ihre persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse eingehen können und sie auf eine Beratung zurückgreifen können. Unternehmen, denen dies nicht gelingt, laufen langfristig Gefahr, Kundschaft zu verlieren. Das Internet macht es Kund:innen nämlich erheblich einfacher, zur Konkurrenz abzuwandern.
Trotz dieser offensichtlichen Nachfrage nach einem einheitlichen Kauferlebnis sind nur wenige B2C-Unternehmen momentan in der Lage, ihre Kundschaft auf jedem Vertriebskanal zu bedienen.
Dieses vereinheitlichte Kauferlebnis, das sogenannte Omnichannel Retailing, kann auch deinem Unternehmen zu zufriedenen und treuen Kund:innen verhelfen – Du benötigst nur das richtige Tool.
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Die Lösung ist eine einheitliche Plattform.
Um treue Kund:innen zu gewinnen, brauchst du eine zentrale, umfassende Lösung, die alle Geschäftsbereiche vereint.
Warum Shopify die richtige Lösung für deine Omnichannel-Strategie ist, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
4 Thesen für die Zukunft im Einzelhandel
Insgesamt lassen sich aus diesen Erfahrungen der letzten Jahre vier Thesen für die Zukunft im Einzelhandel ableiten.
#1 Online- und Offline Integration wird immer wichtiger
Eine Studie von Google belegt, dass auch 2024 voraussichtlich noch 78 % der Käufe offline stattfinden werden. Es ist für Händler:innen also nicht nur wichtig, Kanäle zu betrachten, auf denen Kund:innen tatsächlich den Kauf abschließen. Die Studie zeigt, dass Einzelhändler:innen, die ein Online-Angebot haben, in den kommenden fünf Jahren mehr Umsatz generieren werden – auch wenn die Kundschaft den lokalen Einkauf vorzieht.
Das zeigt, dass eine nahtlose Customer Journey von Online zu Offline essenziell ist. Verbraucher:innen wollen an allen Touchpoints gleichermaßen einkaufen: von Zuhause oder mobil als auch vor Ort. Sie erwarten überall gleichermaßen Konsistenz und Komfort.
Online und Offline zu trennen, wird in der Zukunft keinen Sinn mehr machen. Konsument:innen erwarten, dass sie ein online gekauftes Produkt auch in einer Filiale zurückgeben können. Ist das nicht möglich, werden diese Kund:innen wahrscheinlich nicht wiederkommen.
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In einer Statistik von Google wird deutlich, welchen Vorteil Einzelhändler:innen mit einem digitalen Angebot in Zukunft haben werden.
#2 Omnichannel gewinnt an Bedeutung
Wie bereits erwähnt, entspricht die Trennung zwischen stationärem und Onlinehandel nicht mehr dem aktuellen Kaufverhalten. Omnichannel Services werden daher auch künftig für den stationären Handel zur zentralen Stellschraube.
Damit hält auch neue Technologie Einzug in den Einzelhandel. Konzepte wie Augmented Reality können das Kauferlebnis auf eine neue Stufe heben und einen besonderen Mehrwert liefern. Die Kundschaft kann sich so beispielsweise vorab die gewünschten Produkte zu Hause virtuell ansehen oder im Ladengeschäft mit einem AR-Spiegel Kleidungsstücke und Kosmetika ausprobieren.
Mit solchen innovativen Konzepten kannst du bei Kund:innen für komfortable Erlebnisse sorgen, die die Vorteile des Online- und Offline-Handels vereinen.
#3 Die Zukunft wird hybrid
Wir sind bereits im vorangegangenen Abschnitt kurz darauf eingegangen – Die Suchanfragen der Verbraucher:innen nach lokalen Geschäften „in der Nähe“ sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Daran zeigt sich, dass unabhängig vom letztendlichen Transaktionskanal (online oder offline) der Kaufprozess immer öfter online beginnt. Daher ist die digitale Präsenz von Einzelhändler:innen besonders für die Zukunft wichtig.
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Bei der Sichtbarkeit in Online-Suchen können sich Einzelhändler:innen jedoch nicht nur auf ihre Bekanntheit verlassen. Denn die meisten Suchanfragen werden ohne Markenbezug gestellt (Unbranded Search). Das heißt, dass Händler:innen ihre Online-Präsenz optimieren sollten, um in den Suchergebnissen für Produktanfragen möglichst weit oben aufzutauchen.
Um das zu erreichen, sollten unter anderem die folgenden Punkte beachtet werden:
- Nutze ein Google Unternehmensprofil und weitere relevante lokale Plattformen.
- Stelle an allen Touchpoints aktuelle und konsistente Standortdaten bereit.
- Verwalte deine Bewertungen und Reviews.
- Zeige online die Verfügbarkeit deiner Produkte an.
Plattformen wie Google (Maps), Facebook, Instagram oder Bing sind mittlerweile Schnittstellen zwischen Online und Offline. Das ist der Grund, warum Einzelhändler:innen ihre Sichtbarkeit genau dort erhöhen sollten. Zudem erwarten Kund:innen hilfreiche Informationen und aussagekräftige Bewertungen als Grundlage für ihre Kaufentscheidung.
#4 Neue Logistikkonzepte werden entscheidend sein
Dass wir in einer Echtzeit-Gesellschaft leben, ist kein Geheimnis. Angebote wie Amazon Prime stehen schon heute als Vorzeigemodell für die Zukunft. Diese Anforderung stellt die Handelslogistik vor neue Probleme: Denn Same- oder Next-Day-Delivery wird zunehmend zum Standard. Deshalb werden in der Zukunft vor allem dezentrale Lager in Städten bis hin zu Microhubs in Wohnvierteln ausschlaggebend für den Erfolg von Unternehmen sein.
Lesetipp: Die wichtigsten E-Commerce-Trends findest du in diesem Beitrag.
Fazit – Der stationäre Handel sollte das Online-Kaufverhalten als Chance sehen
Auch in Zukunft wird der stationäre Handel eine beliebte Anlaufstelle für Konsument:innen darstellen. Trotz der Verlagerung in Richtung E-Commerce wollen Kund:innen nicht darauf verzichten, ein neues Parfum in der Drogerie auszuprobieren oder die neue Hose direkt im Geschäft anzuprobieren – die Beratung natürlich inklusive. Aber Verbraucher:innen betrachten den Onlineauftritt von Einzelhändler:innen und die stationären Ladengeschäfte nicht völlig getrennt.
Um auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben, müssen Einzelhändler:innen ihre digitalen und physischen Geschäfte als Einheit ansehen. Die Kundschaft von heute wünscht sich einen Mehrwert, Komfort und ein positives, nahtloses Einkaufserlebnis. Damit diese Erwartungen erfüllt werden können, sind Ladengeschäfte nach wie vor unverzichtbar.