In China produzieren zu lassen ist für viele Händler:innen mittlerweile Standard und dennoch mit einigen Hürden verbunden. Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand: Die Produktion ist günstiger als in Europa, was die Wettbewerbsfähigkeit steigert - gleichzeitig steht allerdings der ökologische Aspekt sowie die Arbeitsbedingungen chinesischer Arbeiter:innen im Raum. Dieser Beitrag soll Aufschluss darüber geben, wie du in China produzieren lassen kannst und dabei alle wichtigen Punkte klären.
In China produzieren lassen: Das Wichtigste zusammengefasst
Damit du erfolgreich in China produzieren kannst, solltest du zunächst potenzielle Handelspartner:innen recherchieren, anschließend Kontakt mit diesen aufnehmen, um die Rahmenbedingungen festzulegen und vor allem die Qualität der Artikel zu testen.
Tipps, wenn du in China produzieren lassen möchtest
Wenn du Produkte aus China über deine eigene Website weiterverkaufen und damit importieren möchtest, solltest du dich mit Themen wie Qualität, Patentrechten, Einfuhrbestimmungen, Zollangelegenheiten und der Umsatzsteuer beschäftigen. Mach dir außerdem Gedanken, wie du die Verständigung mit den chinesischen Herstellern und Herstellerinnen gestalten möchtest und wie Rücksendungen am zuverlässigsten abgewickelt werden können.
1. Informationen über die Hersteller:innen einholen
Als Erstes solltest du dir über den Hersteller bzw. die Herstellerin eines für dich interessanten Artikels möglichst ausführliche Infos einholen. Nutze dazu die Recherche im Internet und sieh dir die Unternehmenswebsite genau an. Du kannst auch versuchen, über die zuständigen Behörden in China etwas zu erfahren. Wenn du private Verbindungen nach China oder direkt zu Produktionsstätten hast, kannst du diese ebenfalls nutzen, um mehr über die Zuverlässigkeit des Unternehmens zu erfahren.
2. Produkt-Qualität
Bevor du dich für den Verkauf der Produkte aus China entscheidest, solltest du dich unbedingt von der Qualität überzeugen. Am besten funktioniert das natürlich, wenn du das Produkt vor Ort selbst unter die Lupe nimmst oder einen Prototyp bestellst. Dazu solltest du allerdings über notwendige Sprachkenntnisse verfügen oder einen Dolmetscher zum Gespräch hinzuziehen.
Falls dir ein persönlicher Besuch nicht möglich ist, kannst du dir auch ein paar Exemplare des Artikels als Probe schicken lassen. Das gibt dir auch ohne Besuch die Möglichkeit, dich von der Qualität zu überzeugen.
Lesetipp: Du brauchst neue Produktideen für deinen Shop? In diesem Beitrag findest du 20 Trendprodukte für 2023 – Inspiration für deinen Shop garantiert!
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist das Marken- bzw. Patentrecht. Wenn ein Produkt in Verdacht steht, als Ganzes oder in Teilen eine Fälschung zu sein, dann solltest du lieber die Finger davon lassen! Die Verletzung von Markenrechten oder Patenten kann beim Import hohe Strafen nach sich ziehen.
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3. China-Import nach Deutschland: Einfuhrbestimmungen und Zollangelegenheiten
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Einfuhr- und Zollbestimmungen von Artikeln, die aus Ländern außerhalb der Europäischen Union nach Deutschland eingeführt werden. Dabei gibt es folgende Beschränkungen und Rechte für Einfuhren zu beachten:
- Waffen können nur unter strengen gesetzlichen Vorgaben eingeführt werden
- Für Folterwerkzeuge gilt ein Handelsverbot
- Strenge Überwachung des Imports von Medien
- Für die Einfuhr von Chemikalien muss eine besondere Genehmigung vorhanden sein
- Barmittel im Gesamtwert von 10.000 Euro oder mehr müssen schriftlich angemeldet werden
- Produkte aus Tieren (z.B. Leder, Tierfell) dürfen nicht aus bedrohten Tierarten hergestellt sein
- Arznei- und Betäubungsmittel unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen
- Import von Bekleidung und Textilien bedarf einer Einfuhrgenehmigung
Um zu vermeiden, dass du verbotene Ware aus China importierst, solltest du dich beim Zoll informieren, welche Waren eventuell einem generellen Verbot unterliegen oder welche Beschränkungen es gibt. So bleibst du rechtlich immer auf der sicheren Seite.
4. Rücksendung von fehlerhaften Produkten aus China
Wenn deine Kund:innen ein Problem mit einem Produkt made in China haben, kann sich die Rücksendung, der Ersatz oder auch die Erstattung des Kaufpreises als schwierig herausstellen. Vor allem bei Produkten, die du mittels Dropshipping versendest, können Probleme auftreten, da die Ware hier direkt vom chinesischen Hersteller bzw. Herstellerin zu deiner Kundschaft in die Welt gesendet wird. Da der Rückversand nach China schwierig und mit hohen Kosten verbunden ist, werden sich Kund:innen zuerst an dich als Betreiber:in des Onlineshops wenden. In dieser Situation ist eine möglichst gute organisatorische Absprache mit deinen chinesischen Partner:innen ein wesentlicher Vorteil.
Vor- und Nachteile von Produkten aus China
Auch wenn der Import aus China einige Vorteile mit sich bringt, solltest du dir auch über Aspekte Gedanken machen, die problematisch sein könnten.
Vorteile von Artikeln aus China:
- Niedrigere Kosten und dadurch höherer Gewinn
- Technologischer Fortschritt in China/ schnelle Produktion
- immenses Rohstoffvorkommen
Nachteile von Artikeln aus China:
- häufig sind Plagiate im Umlauf
- teilweise mangelnde Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle
- oft schwierige Abstimmung bei Produktänderungen
- teils schwierige Reklamationen
- Betrugsmaschen
Vor allem mangelnde Qualität bzw. nicht ausreichende Arbeits- und Umweltschutzbedingungen werden häufig von deutschen Unternehmen beklagt.
Schritt für Schritt zur Auswahl der passenden Lieferant:innen
Wenn es um die Frage des Produktionsstandortes geht, ist China für viele Gründer:innen ein wichtiger Markt. Eine Verlagerung der Produktion nach China ist allerdings auch mit einigen Hürden verbunden. Damit du in diesem Prozess möglichst effektiv arbeiten und die größten Hürden geschickt meistern kannst, haben wir dir die wichtigsten Schritte zusammengefasst.
- #1 Recherche potenzieller Lieferant:innen
- #2 Kontaktaufnahme mit Lieferant:innen
- #3 Rahmenbedingungen festlegen
- #4 Testen, Testen, Testen
1. Recherche potenzieller Lieferant:innen
Für die meisten Unternehmer:innen stellt die Auswahl geeigneter Hersteller:innen in China eine große Herausforderung dar. Nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle Hürden gilt es zu überwinden.
Der erste Schritt, um Artikel aus China zu verkaufen, ist eine intensive Recherche zu möglichen Lieferant:innen. Hierbei sollte sorgsam vorgegangen werden, da die Beziehung zu den Hersteller:innen eine wichtige Rolle einnimmt. Doch wo findet man überhaupt Lieferant:innen?
Eine recht einfache Möglichkeit, mit chinesischen Lieferant:innen in Verbindung zu kommen, sind Marktplätze wie Alibaba oder AliExpress. Über solche Plattformen bekommst du einen guten Überblick darüber, welche Lieferant:innen es gibt und welche Güter sie anbieten.
Nachdem du eine Liste mit potenziellen Lieferant:innen erstellt hast, geht es nun darum, geeignete Partnerunternehmen zu finden. Dazu solltest du dir Kriterien überlegen, anhand derer du die Hersteller:innen bewerten möchtest. Du kannst außerdem die Kriterien gewichten, um besonders wichtige Faktoren für dich hervorzuheben.
Lesetipp: In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du Dropshipping-Anbieter bzw. -Anbieterinnen finden kannst.
Wichtige Faktoren, die du begutachten solltest, sind beispielsweise Preise, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Zahlungsziele sowie Umweltfaktoren und die Einhaltung der Menschenrechte. Bereits andere Kooperationen mit europäischen Unternehmen können ein gutes Signal sein.
Oftmals findest du die jeweiligen Informationen über die Selbstauskunft der Lieferant:innen oder Bewertungen auf Plattformen wie Alibaba. Für die Beurteilung der Qualität und Zuverlässigkeit kannst du außerdem Probelieferungen in Auftrag geben.
So kannst du mit Abo-Commerce die Customer-Lifetime-Value steigern.
2. Kontaktaufnahme mit den Lieferant:innen
Nachdem du relevante Faktoren überprüft und eine Rangfolge deiner potenziellen Lieferant:innen erstellt hast, erfolgt die Kontaktaufnahme. Auch hier helfen dir Plattformen wie Alibaba bei der ersten Anfrage.
Falls erste Fragen positiv beantwortet wurden und die Lieferant:innen auch Kapazitäten haben, kann der Kontakt intensiviert werden. Bevor du direkt vor Ort vorstellig wirst, bieten dir Onlinemedien wie WeChat oder Skype auch in China entspannte Kommunikationswege.
Die meisten Hersteller:innen verfügen außerdem über ein Sales-Team. An die Mitarbeiter:innen kannst du dich jederzeit bei Fragen und Problemen beispielsweise per E-Mail wenden. Falls der Prozess doch sehr komplex sein sollte, ist eine persönliche Vorstellung im Land hilfreich.
3. Rahmenbedingungen festlegen
Nach erfolgreicher Kontaktaufnahme solltest du die Rahmenbedingungen einer Kooperation festlegen. Hierbei geht es momentan noch nicht um rechtliche Fragestellungen, sondern um viel Grundlegenderes.
Gute Kommunikation will gelernt sein. Damit nach der ersten Probelieferung nicht die totale Ernüchterung einsetzt, solltest du effektiv kommunizieren. Neben Dingen wie Liefermengen, Preis und Lieferbedingungen geht es vor allem um qualitative Vorgaben.
Bedenke, dass deine Qualitätsansprüche und Ideen möglicherweise von denen deiner Lieferant:innen abweichen. Eine genaue Dokumentation und ein genauer Austausch deiner Anforderungen sind entscheidend, damit die Geschäftsbeziehung zum Erfolg wird.
4. Testen, Testen, Testen
Nachdem du ein detailliertes Briefing für deine potenziellen Hersteller:innen erstellt hast, geht es nun darum, die ersten Proben zu sammeln. So kannst du nicht nur die Qualität deiner Produkte beurteilen, sondern auch die Flexibilität und Zuverlässigkeit deiner Partner:innen.
Die ersten Muster werden in der Regel dank Express-Versand relativ schnell den Weg zu dir finden. Sobald du deine Proben begutachtet hast, erhalten die Hersteller:innen Feedback. Dieser Prozess wird sicherlich einige Feedbackschleifen enthalten, sodass du von vornherein genügend Zeit einplanen solltest.
Nachdem du ausreichend getestet hast, solltest du dich für das Unternehmen als Partner:in entscheiden, das deinen Anforderungen am besten gerecht wird.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du gute Hersteller:innen für deine Produkte finden kannst:
Ware aus China am Beispiel talmo
Der ganze Beschaffungsprozess in China sieht einfach aus, aber da steckt viel Arbeit dahinter. Allerdings: Wenn es so einfach wäre, würde es jeder machen.
Fazit
Viele Betreiber:innen von Onlineshops setzen auf Produkte aus China. Aber es gibt einige Regelungen und Beschränkungen zu beachten, mit denen du dich intensiv auseinandersetzen solltest. Neben der Beachtung der in Deutschland (und auch in China) geltenden Rechtsvorschriften ist auch ein möglichst enger Kontakt zu deinen chinesischen Hersteller:innen besonders wichtig. Wenn du unsere Tipps zum Verkauf von Produkten aus China beherzigst, kannst du unbesorgt Waren aus China importieren und erfolgreich in deinem eigenen Onlineshop verkaufen.
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